Im Video tauschen sich Goran Mazar (Partner, EMA & Deutschland Head of ESG und ehemaliger Deutschland Head of Automotive, KPMG in Deutschland) und Arnoud Walrecht (Partner, Global Circular Economy Lead, KPMG in den Niederlanden) zu Fragen rund um das Thema Kreislaufwirtschaft und Elektrofahrzeugbatterien aus.

Steigende Nachfrage und Ungleichgewicht

Aktuell gibt es eine stark steigende Nachfrage nach Ressourcen, die für die Energiewende benötigt werden. Die Energiewende und Dekarbonisierung sind eng miteinander verknüpft, und derzeit besteht ein Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage. Diese Diskrepanz erfordert Maßnahmen, um die Versorgung mit den notwendigen Ressourcen sicherzustellen.

EU-Batterie-Richtlinie als Lösung

Eine der Maßnahmen, die in Europa ergriffen werden, ist die Einführung der neuen EU-Batterie-Richtlinie. Diese Richtlinie zielt darauf ab, die Wiederverwendung und das Recycling von Ressourcen im Automobilsektor und in der gesamten Batterielieferkette am Ende ihrer Lebensdauer sicherzustellen. Dies ist ein wichtiger Schritt, um die Versorgung mit kritischen Materialien zu gewährleisten.

Geopolitische Bedeutung der Richtlinie

Die neue EU-Batterie-Richtlinie hat auch eine geopolitische Dimension. Obwohl sie sich noch in der Gesetzgebungsphase befindet, wird sie eine entscheidende Rolle dabei spielen, Europas Zugang zu wichtigen Metallen und Rohstoffen zu sichern. Die Hauptziele der Richtlinie sind es, die Schwächen des europäischen Binnenmarktes auszugleichen und die Abhängigkeit von externen Rohstoffquellen zu verringern.

Herausforderungen und Regulatorik

Eine der größten Herausforderungen besteht darin, hohe Sammelquoten für Altbatterien zu erreichen, die bis zu 80% betragen könnten. Dies erfordert von OEMs und Zulieferern die Implementierung effizienter Prozesse. Zudem sind die aktuellen Recyclingverfahren teuer, was durch Standardisierungen und die Einführung eines "Batteriepasses" verbessert werden könnte. Mergers und Akquisitionen könnten ebenfalls dazu beitragen, die Kosten zu senken.

Second Life Anwendungen

Eine weitere Herausforderung und gleichzeitig eine Chance liegt in der Nutzung von Batterien im "Second Life". Dies erfordert Investitionen, bietet jedoch auch die Möglichkeit, neue Geschäftsmodelle zu entwickeln. Beispielsweise könnte der hohe Bedarf an Speicherkapazitäten für Strom aus erneuerbaren Energien durch Second Life Anwendungen gedeckt werden.

Optimierung der Ressourcennutzung

Für Unternehmen ist es wichtig, Einblicke in die Optimierung der Ressourcennutzung zu gewinnen. Dies umfasst die Analyse der Materialflüsse und die Bewertung der aktuellen Performance im Bereich der Kreislaufwirtschaft. Dabei sollten nicht nur die OEMs, sondern auch die gesamte Lieferkette einbezogen werden. Umfassende Rahmenwerke können Unternehmen dabei unterstützen, diese Komplexität zu bewältigen.

Neue Geschäftsmodelle und Partnerschaften

Die Sicherung des Zugriffs auf Ressourcen erfordert die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle. Diese können oft nicht allein umgesetzt werden, weshalb Partnerschaften und Kollaborationsmodelle immer wichtiger werden. Durch Zusammenarbeit können Unternehmen das notwendige Wissen und Know-how bündeln, um in neuen Märkten erfolgreich zu sein.

Design auf Circularity

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist das Design von Produkten mit Blick auf Kreislaufwirtschaft statt auf reines Recycling. Dies stellt eine Herausforderung dar, bietet jedoch auch die Möglichkeit, wirtschaftlich optimale Lösungen zu entwickeln. Unternehmen sollten daher beginnen, die verschiedenen Möglichkeiten zu erkunden, um den Zugriff auf Ressourcen zu sichern und gleichzeitig nachhaltige Geschäftsmodelle zu fördern.

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Freitag, 26. Februar 2021 | 497 Aufrufe